Finns Tagebuch

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18.03.03

Heute habe ich beschlossen, Tagebuch zu führen! Schließlich ist man das als Hund von Welt seinen Fans schuldig!



Des Tagebuches erster Teil – Wie ich zur Welt kam und wohin ich dann ging



20.10.02

An diesem Tag wurde alles anders – oder wurde es überhaupt erst?

Wie auch immer, es war irgendwie – chaotisch. Ein sich-fort-bewegen von ich-weiß-nicht-mehr-wo, durch etwas Enges, hinein in Kälte, Strampeln, Berührung mit Fremdem, von etwas Fremdem berührt werden. Maul aufreißen, etwas Komisches dringt in mich ein, ich habe Angst – und dann diesen absolut neue Gefühl, dieser Hunger!

Ach, ich bin ja so klein!


21.10.02

So schlecht ist es eigentlich nicht, so weit ich mich erinnere jedenfalls. O.k., die behagliche feuchte Wärme fehlt, aber feucht wird es durchaus – meistens unter mir. Aber das wird von einem großen Fellbündel weggeleckt. Das schmeckt auch an einigen Stellen sehr lecker, dies Fellbündel. Sehr angenehm. Mh. Ich nenne es mal „Mutter“. Und wenn mir kalt wird, kann ich mich ankuscheln. Da sind andere wie ich. Die kenne ich von „früher“. Meine Lieblingsbeschäftigung ist übrigens – Schlafen!



Oktober bis Dezember ´02

Ich habe entdeckt, dass ich auch die Augen auf und zu machen kann. Wow! War das ein Gefühl beim ersten Mal! So – hell! Nicht, dass ich da viel gesehen habe, aber ganz nah vor mir war so ein rotes, feuchtes langes Teil. Sehr angenehm. Roch außerdem sehr bekannt. So sieht also Mutter aus!

Ich habe jetzt noch zwei andere Lieblingsbeschäftigungen – gucken und hören! Besonders interessant sind diese Geräusche, die nur selten da sind. „Babies“ höre ich und „Schweinchen!“ Sehr angenehm, aber was soll das nur bedeuten?

Man, was ich schon alles erlebe. Beine, das sind die Dinger, mit denen ich nicht nur krabbeln, sondern auf denen so was wie ich auch „stehen“ kann! Na ja, ihr habt ja recht, anfangs ging das noch nicht so gut. Aber ich bin nicht auf den Kopf gefallen, nein, bin ich nicht!

Außer mir sind da noch fünf andere kleine, ja, was sind wir denn? Schweinchen? Außerdem sind da ganz viel Große. Mutter hat sich übrigens im Laufe der Zeit sehr verändert. Sie ist gar nicht rot, lang und feucht! Aber trotzdem – sehr angenehm!

Manchmal dürfen wir raus aus unserem Haus, dann jagen wir uns durch den Garten. Ach ja, ich bin immer noch so klein. Irgendwie sind alle anderen einfach größer...



15.12.02

Heute kommt Besuch. Aber erst kommt „Ziehmama“ zu uns, das ist das komische Wesen, was zu den komischen Geräuschen gehört, und ruft wieder „Schweinchen“ und „Babies“. Man, sind wir da aufgeregt. Denn wenn wir die Stimme hören, dann wird´s toll. Dann gibt´s richtiges Freßchen, und wir werden überall angefaßt. Sehr angenehm!

Aber zurück zum Besuch. Das sind zwei Zweibeiner. Meine Geschwister drängeln sich richtig an dem kleinen Holzbrett vor dem Ausgang von unserem Haus, einer schafft es fast, darüber zu klettern. Genau da steht auch der eine Zweibeiner, spricht durchaus ganz nett und streckt allen die Hand hin.

Ich habe aber irgendwie ein komisches Gefühl und bleibe ein wenig abseits, die anderen würden mich auch bestimmt zur Seite schubsen. Ich gucke mir durch unseren Zaun lieber den anderen Zweibeiner an, der gefällt mir ganz gut – auch im Gesicht anständig Haare! Außerdem seufzt der nicht so und verbreitete nicht so eine Traurigkeit. Ich winke ihm mal mit der Pfote zu...



22.12.02

Schon wieder Besuch, schon wieder diese Zweibeiner – insgesamt vier. Na, die gucke ich mir natürlich ganz genau an. Und weil ich ja ein höflicher und gut erzogener Hund bin, begrüße ich den traurigen Zweibeiner ordentlich. So ganz so traurig ist der ja auch nicht mehr.

Tja, und dann werde ich auf den Arm genommen und bekomme was ins Ohr geflüstert. Mh, auch ganz angenehm!

Dann werde ich fortgetragen und in ein komisches Ding gesetzt, das sich bewegt, Lärm macht und stinkt. Ich werde aber immer gestreichelt. Nur auf einmal ruckelt es ordentlich und knallt ganz laut. Der Zweibeiner ohne viel Haare im Gesicht hält mich ganz doll fest. Dann steht das komische Ding. Wir stehen lange. Wir steigen alle aus. Da sind andere Zweibeiner. Einige sind wirklich ganz schön aufgeregt. Es ist ziemlich naß von oben. Irgendwie ist das Ganze komisch. Aber egal, der nette Zweibeiner mit den Haaren im Gesicht ist bei mir. Schließlich werde ich in eine Tasche gepackt, da kann ich rausgucken, und wir gehen zu Fuß weg.

In der Nacht schlafe ich zum ersten mal in meinem eigenen Zuhause. Sehr angenehm!



Des Tagebuches zweiter Teil – Ich lerne meine Untertanen kennen



23.12.02

Mein Bauch tut weh. Gar nicht angenehm. Aber ich werde immer ganz schnell aus dem Raum getragen. Das ist auch gut so.

Ich selber trage jetzt so ein komisches Ding auf dem Fell – ein seltsames Gefühl ist das. Da kratze ich dann oft. Und heute morgen ist dann noch so ein komisches Ding an mir fest gemacht worden. Am anderen Ende hängt der eine Zweibeiner. Sehr seltsam. Dieser Zweibeiner ist übrigens eine Zweibeinerin, mit vielen Haaren auf dem Kopf, aber nicht im Gesicht.

Die Zweibeinerin trägt mich nach draußen, ich soll etwas laufen. An dem Ding? Lieber nicht! Ich werde wieder getragen und dann gehen wir in ein anderes Haus. Da sehe ich dann den Zweibeiner mit den Haaren im Gesicht wieder. Na, ich freu mich mal etwas. Sehr angenehm. Die Zweibeinerin geht weg. Ich schlafe. Danach fresse ich den Zweibeiner an. Auch sehr angenehm.

Auf einmal ist die Zweibeinerin wieder da. Sie freut sich. Na gut, ich mich auch.

Ich werde wieder getragen und in ein großes Ding gesetzt, in dem sind noch andere Zweibeiner. Ich darf auf dem Schoß sitzen und mich umgucken. Eine Nase ist in Reichweite, da schleck ich gerne rüber, sehr angenehm.

Plötzlich sind wir in so einem großen Haus. Man, riecht das interessant. Zweibeiner und Zweibeinerin diskutieren, nehmen dann einen echt gut riechenden Sack mit. Könnte angenehm werden.

Als die Zweibeinerin und ich wieder in meiner – unserer? - Wohnung sind, räumt die Zweibeinerin viel rum. Dann höre ich ein neues Geräusch und auf einmal sind wir wieder zu dritt. Da ist eine andere Zweibeinerin – Tante Andrea, wie ich höre. Sie spricht sofort mit mir und streichelt mich. Sehr angenehm. So gehört sich das. Ich darf mich sogar zwischen beide kuscheln, während die in so ein Ding gucken, aus dem Geräusche kommen. Und Bilder. Ich schlafe lieber. Ist eh angenehmer! Zwischendurch werde ich natürlich wieder raus gebracht. Netter Baum da. Sehr angenehm.



24.12.02

Ein kleiner Prinz muß alle seine Untertanen kennen lernen. Damit kann auch nicht früh genug angefangen werden, z.B. heute. Dazu kommt der Zweibeiner und ich wieder in meine Tasche. Dann bin ich gaaanz lange mit der Zweibeinerin unterwegs. In so einem komischen Teil, das sich von selber bewegt und in dem wieder viele andere Leute sind. Es macht aber ganz andere Geräusche als das Ding von gestern. Ich schlafe die meiste Zeit und darf zwischendurch an einen Baum, sehr angenehm.

Dann steigen wir aus und gehen eine Treppe hoch. Wobei – ich werde natürlich getragen! Oben an der Treppe ist wieder eine Zweibeinerin, die guckt mich ganz genau an. „Hat der schwarze Augen!“ sagt die und „Ist der klein!“

Natürlich bin ich klein! Oder heißt es etwa „der große Prinz“? Die Streicheleinheiten nehme ich huldvoll entgegen. Sehr angenehm!

Wieder geht´s in so ein Ding, da sitzt ein Zweibeiner drin. Komisch, der hat keine Haare im Gesicht. Dann in ein Haus. Hier bekomme ich alles, was ich brauche. Einen Karton mit Decke drin, Wasser, Freßchen, Spielzeug, Streicheleinheiten. Einen Garten gibt´s auch. Da geht meine Zweibeinerin dann zu einer Stelle, da muß vor kurzen noch wer die Erde umgewühlt haben, und legt die Hand auf die Erde. Sie sagt etwas, aber ich höre nicht zu. Der Garten ist zu interessant. Es riecht sogar nach Hund. Und schließlich muß ich auch mal.



25.12.02

Ich habe gut geschlafen, wenn auch mit notwendigen Unterbrechungen. Aber meine Zweibeinerin ist da schon echt gut dressiert. Mal sehn, was heute passiert.

Noch mehr Untertanen! Sogar Welpen, nein, Junghunde sind dabei! Sehr angenehm! Ich werde auf den Arm genommen, fotografiert, gefilmt, bewundert, gestreichelt, in den Garten gelassen, ausgeführt...

Sehr angenehm!



26.12.02 – 01.01.03

Tagebuch zu führen ist ganz schön anstrengend, besonders, wenn so viel passiert.

Ich bin oft im Garten. Aber einmal habe ich mich ganz doll erschrocken: Es hat gebellt! Und da war ein Riese – bestimmt 10m groß! Der hat mich durch den Zaun durch angeguckt. Ob der mich wohl fressen will? Da geh ich besser wieder rein...

Mit den zwei zweibeinigen Junghunden habe ich schöne Abenteuer erlebt: einen reißenden Bach überquert, in so weißem Zeugs gewühlt, dass auf einmal auf dem Boden lag und und und. Nettes Rudel, das ich da habe.

Nebenan wohnt Juma. Der bellt zwar, ist aber ganz nett. Der wedelt nämlich, wenn der mich sieht und auf dem Arm meiner Zweibeiner in habe ich mich dann auch getraut, meine Nase über den Zaun zu strecken.

An einem Tag sind wir weggefahren und habe ganz viele Sachen beguckt und fremde Leute besucht. Da habe ich so komische große Hunde mit langem Gesicht und fettem langen haarigen Schwanz gesehen. Die bellen aber gar nicht. „Pferde“, sagte die Zweibeinerin. Will ich aber nicht hin, die sind mir bedeutend zu groß.

An einem Abend kam Besuch, aber für den war ich wohl nicht so ganz interessant. Spät abends hat meine Zweibeiner in mich dann auf den Arm genommen und die Haustür aufgemacht – man, war das ein Lärm. So schnell habe ich gar nicht mitbekommen, woher das alles kam. Und ganz oft wurde es bunt und hell am Himmel. Außerdem roch es ganz komisch. Alle Zweibeiner haben aus dem Fenster geguckt, ich habe mich lieber zusammengekuschelt und die Augen zugemacht.

Am Tag danach kam ich wieder in die Tasche und wir sind wieder in so einem Ding gefahren. Ich habe den Zweibeiner wiedergesehen – klasse!



Des Tagebuches dritter Teil – Ich ersteige einen Berg und finde Freunde



Januar ´03

Die Zweibeiner haben einen bestimmten Rhythmus. Morgen – wenn ich die Zweibeinerin wachgeschleckt habe – geht´s sofort zu meinem Baum. Der wächst hier vor dem Haus. Dann nur kurz wieder rein und los zum Zweibeiner. Da soll ich dann an diesem Ding laufen! Das ist vielleicht blöde sag ich euch!

Die Zweibeinerin verschwindet und taucht nach einiger Zeit wieder auf. Aber langweilig ist mir nicht. Ich knabbre an dem Zweibeiner rum, darf Frau Schröder-schröpfe totschlügen, schlafen, fressen... Und neuerdings geht es auf einen Berg! „Zum Kaiserberg“ sagt der Zweibeiner und steigt mit mir in so eine große Kiste. Da werde ich immer rein- und wieder raufgetragen. Das ist auch gut so, denn ich muss mich vorher und nachher schonen. Dafür ist es zwischendurch absolut spannend! Ich treffe ganz viele andere wie mich! Na gut, zuerst habe ich erst mal ganz lange geguckt, wer das so ist und was die so machen! Man hört ja gefährliche Geschichten und es passiert ja soviel auf der Welt! Aber mit den Vierbeinern auf dem Kaiserberg ist alles o.k., die bringen ihre Zweibeiner mit und von denen gibt es dann Streicheleinheiten. Und dagegen ist nun mal wirklich nichts zu sagen. Interessanter sind für mich aber Othello und Felix und Sam, Lucky, Chucky, Rasko... Bei den Größeren lege ich mich lieber auf den Rücken. Wenn ich das nicht tu, sagen die Zweibeiner nur: „Ach, heute mal sauber?“ Sie haben mir den Titel „Dreckigster Hund vom Kaiserberg“ gegeben, aber was soll´s. Die Zweibeinerin sagt dann sowieso: „Nur ein dreckiger Hund ist ein glücklicher Hund!“ Aber trotzdem hat die mich schon mal ganz naß gemacht, als mich der Zweibeiner wieder bei ihr abgegeben hat! Versteh einer diese Zweibeiner!

Wir haben auch so eine Tante besucht, da mußten wir erst etwas warten, bis wir zu der ins Zimmer konnten. Die hat mich angepackt, hat mir in die Ohren geguckt und hat mir so ein rundes kaltes Ding an den Bauch gehalten. Ich hab mich aber nur kurz erschrocken. Dann hat die was ganz nettes über mich gesagt: Hübsch, selbstbewußt und gut sozialisiert. Und zusammengefaßt: „Da kann man nicht meckern!“ Da habe ich gesehen, wie die Zweibeinerin gleich einige Zentimeter größer wurde. Richtig stolz war die und hat mich geknuddelt. Wir waren noch zweimal da, da hat diese Tante irgendwas mit mir gemacht. Aber so genau habe ich das gar nicht mitbekommen.

Manchmal ist die Tante auch auf dem Kaiserberg, dann hat sie Raven und Kaspar dabei. Die sind auch nett.

An zwei Tagen in der Woche geht es nicht zum Zweibeiner. Dann bin ich den ganzen Tag bei der „Chefin“ – ich glaube, die mag, wenn ich die so nenne. Aber was das heißen soll, weiß ich nicht, ist mir auch egal!

Am ersten Tag geht´s mit der Zeibeinerin los, am zweiten Tag kommt oft der Zweibeiner, und es geht zu dritt raus.



18.01.03

Seit heute gehe ich zur Schule. Und ich sage euch, die Welt ist ungerecht! Auch hier bin ich der Kleinste! Manche sind ja echt schon doppelt so alt wie ich und verdammt grooooß! Ob die mich wohl nicht fressen werden?

Der Unterricht ist ja ganz erträglich, meistens spiele ich, manchmal muss auch irgendetwas machen. Aber wenn ich was mache, gibt´s Leckerchen! Ich muß die Chefin im Gewühl oder im Versteck finden, leider aber auch das Schweineohr ignorieren, das mir wer hinhält, soll über Bretter oder durch Tunnel laufen und so´n Zeug machen. Einiges ist ja echt toll, habe ich inzwischen herausgefunden. Und da ich größer werde, tauchen auch welche auf, die sind kleiner als ich. Mit denen spiele ich dann. Sehr angenehm!




Heute sind wir nach der Schule nicht nach Hause gefahren sondern ganz woanders hin. Ich habe unterwegs – dreckig und k.o. - etwas geschlafen und dann ist die Chefin – auch dreckig – mit mir durch eine ganz unbeaknnte gegend gelaufen. Wir sind dann in ein Haus und ich wurde die Treppe hoch getragen. Das war auch gut so, denn da stand es auf einmal, ein dunkelbraunes Ungeheuer!

Man, echt gut, dass ich bei der Zweibeinerin auf dem Arm war. Da war ich in Sicherheit! Aber die Zweibeinerin ist vielleicht mutig, ist sogar mit mir in die Wohnung des Ungeheuers gegangen! Da waren auch ganz viel andere Zweibeiner. Zwei kamen mir ja bekannt vor, aber dass muß lange her sein, dass ich die mal kennen gelernt habe.

Das Ungeheuer ließ mich erst mal zufrieden. Es hat eine komische platte Nase, O-Beine und spitze Stehohren. Ich durfte mich umgucken und fand bald einen Napf mit lecker Freßchen drin. Das Ungeheuer – das übrigens alle „Luise“ rufen – hat dann zugeguckt, wie ich den Napf leer gemacht habe.

Zwischendurch sind wir dann alle mal rausgegangen und ich habe festgestellt, dass man – also ich – mit dem Ungeheuer durchaus spielen kann. Wir warend ann in einem großen haus, da haben die zweibeine ralle einen Napf bekommen und gefr..., äh, gegessen. Komisch, kriegen die bei sich zu Hause denn nichts zu futtern? Ist mir aber egal, ich habe geschlafen.

Die Zweibeiner kriegen doch auch zu Hause zu futtern. Jedenfalls haben sie in der Wohnung weiter gemacht. Aber da wurde das Ungeheuer unangenehm und hat mich aus dem Zimmer gejagt. Aber da hat die Chefin wohl auch was mitzubestimmen gehabt. Sie hat das Ungeheuer angeknurrt und mich auf den Schoß genommen. „Das ist MEIN Welpe!“ hat sie dabei gesagt. Na ja, mit gefiel´s da, wo ich saß, auch ganz gut. Einer lieben Tante habe ich dann über die Nase geleckt. War toll!



02.02.03

Ich habe Besuch bekommen! Die Junghunde sind da zusammen mit der Zweibeinerin, die mich so klein fand. Jetzt fand sie, ich wäre gewachsen! Wir sind rumgelaufen, es wurden Fotos gemacht, ich habe im Schnee gespielt und dann sind die wieder weggefahren. Schade, war sehr angenehm!



09.02.03

Man, heute war vielleicht was los. Es war ja eigentlich schon zu ahnen, wenn hund denn so was schon mitgemacht hat. Die ganze Woche ist die Chefin durch die Wohnung gekrochen, hat überall erst Wasser hingetan und dann wieder weggewischt. Ideen haben diese Zweibeiner!

Jedenfalls kamen lauter Zweibeiner an, einige kannte ich ja schon. War ganz angenehm, es gab Kauknochen und Streicheleinheiten. Nur – das Ungeheuer war auch da! Und hat meine Kauknochen angefressen! So ein Mist! Das hat mich auch aus meinem eigenen Revier verjagen wollen! Aber die Chefin hat wieder geknurrt, da war alles paletti! Is´ echt schon toll, so ´ne Chefin zu haben!



14.02.03

So, heute habe ich meiner Ziehmama geschrieben. Schließlich soll die auch merken, was ich schon alles kann.


„Liebe Ziehmama!

Heute habe ich wieder viel auf dem Kaiserberg getobt. Da geht der Alpha-Rüde mit mir hin, der ja auch tagsüber auf mich aufpasst. Aber das ändert sich noch - das mit dem Alpha-Rüden meine ich!

Nachdem ich mir auf dem Kaiserberg lange alles angeguckt habe, spiele ich jetzt z.B. gern mit Rasko - der ist wenigstens kleiner als ich! Na ja, dafür wendet er eine Guerilla-Taktik an: Von hinten anschleichen, in den Popo beißen oder in die Beine und dann wieder nichts wie weg! Aber dem werde ich noch richtig Beine machen - schließlich wachse ich noch und seine kleinen Beinchen werden nur noch krummer! So! Andere Spielgefährten sind Felix, Sam und Othello, alles verschiedenfarbige Labradore und alle etwas älter als ich. Dann sind da noch Chucky, der hat ein tolles weißes Fell mit vielen schwarzen Punkten, und Lucky, der alle jagt. Der hat keine Angst vor großen Hunden, obwohl der kleiner ist als ich. Der Alpha-Rüde sagt dann immer: "Typisch Jack Russel!" Nur mit Runa ist es nicht ganz so toll, die will immer, dass ich mich hinlege, und dann läßt sie mich nicht mehr weg. Alle Zweibeiner reden davon, dass Runa dringend zur Schule muß. Aber mein Frauchen will mir helfen und Runa, wenn es sein muß, so richtig anbellen und auf den Rücken schmeißen. Da bin ich ja mal gespannt!

Bei größeren Hunden lege ich mich nicht mehr nur noch auf den Rücken, sondern bin manchmal schon richtig mutig und jage auch hinterher oder verbelle die wenigstens ordentlich! Und die in meinem Alter schmeiße ich auch schon mal um! O.k. - vor zwei Tagen kam ich so dreckig zu Hause an, dass ich sofort in die Dusche gesteckt wurde. Dabei sagt mein Frauchen doch immer: Nur ein dreckiger Hund ist ein glücklicher Hund!

Und ich muß doch auch meinen Ruf verteidigen, schließlich bin ich schon als dreckigster Hund vom Kaiserberg bekannt.

Jeden Samstag gehe ich jetzt in die Schule. Da bin ich auch schon nicht mehr der Kleinste und Jüngste. Ich laufe über Bretter und durch Tunnel, raufe und belle. Und ab und zu, wenn mich keiner stört, mache ich auch brav "Sitz" oder versuche, das Leckerchen auf dem Boden zu ignorieren. Meine beste Note bekomme ich sicher im Kommen, wenn Frauchen ruft, muß ich sofort hin! Die anderen geben mir schließlich keine Leckerchen!

Und wenn wir spazieren gehen, muß ich mich immer an der Straße hinsetzen und wenn ich "Hopp" höre, darf ich weiterlaufen. Komische Sachen, die die Zweibeiner so für wichtig halten.

Die Alpha-Hündin  - die eine nettes Bett hat - guckt auch meine Ohren an und meint manchmal skeptisch, das eine würde doch fast stehen. Dabei tut es das doch nur, wenn der Wind von vorne kommt.

Ab und zu humpel ich. Das hat auch meine Tierärztin schon gesehen, die auch manchmal auf dem Kaiserberg ist. Die hat zwei große Hunde, die ich auch schon kennen gelernt habe. Angeblich sollen Tierärzte ja was fürchterliches sein und einen pieksen. Aber ich war jetzt schon dreimal da zu Besuch - aber vom Pieksen habe ich nichts gemerkt! Na ja, wenn ich nicht mehr mit dem Humpeln aufhöre, darf ich die nette Frau sicher mal wieder besuchen.

Heute Nacht habe ich die Alphahündin mal wieder aus dem Bett geschmissen (ich schlecke entweder über die Nase - ich liebe Nasen! - oder kratze an der Tür) - schließlich gehört es sich nicht, seine Höhle schmutzig zu machen! Und wenn der Magen zwickt und der Darm nicht so will, wie er soll, tja, dann muß es auch mal wieder nachts sein...

Dafür habe ich mich dann beim Zweibeiner ausgeruht. Aber mein Frauchen hat heute morgen ganz schön lange gebraucht, bis sie mit mir draußen war! Und irgendwie hat sie auch die Augen nicht gut aufhalten können.

Am letzten Sonntag waren übrigens ganz viele Leute in meiner Höhle. Für mich gab´s Leckerchen. Später jedenfalls, als diese Hündin weg war. Bis dahin hat die die Knochen für mich vorgekaut. Aber als die mich aus dem eigenen Wohnzimmer vertreiben wollte, kam Frauchen und knurrte mal heftig! Das hört sich zwar lustig an, aber die Luise drehte bei. Aber sie durfte die Knochen ruhig vorkauen, schließlich durfte ich vor drei Wochen ihren Napf leer machen...

Von mir und den vielen Leuten gibt´s ganz viele Bilder im Internet.

Da sieht man dann hoffentlich auch, dass ich gewachsen bin. Meine Alpha-Hündin sagt aber immer, dass sie das nicht sieht. Aber sie merkt, dass ich schwerer werde.

Manchmal werde ich auch gewogen. Dann geht´s vom Kaiserberg direkt in mein Lieblingshaus, da steht "Freßnapf" drüber. Und da werde ich an der Kasse auf die Waage gepackt. Wäre ich Hundeleckerchen, würde ich 30 Euro kosten. Das finden dann alle lustig.

Meine beiden Zweibeiner sprechen jetzt übrigens auch öfter davon, demnächst mal einen Ausflug zu machen. Dabei sagen sie dann "Brüggen". Mh, an was erinnert mich das nur?

Aber jetzt muß ich Schluß machen. Ich bin ja sooo müde...

Finn"



22.02.03

Jetzt weiß ich, was „Brüggen“ heißt. Da komme ich also her. Interessant. Und meinen Bruder habe ich getroffen. Der ist doch ganz nett, warum wollten den denn seine Zweibeiner nicht mehr haben? Na, jetzt hat er aber eine nette neue Familie gefunden, sogar eine kleine Junghündin haben die. Das wird bestimtm klasse für meinen Bruder.



23.03.03

Heute war ich im Zoo. Man, ey, war das krass! Da gibt es auch Zweibeiner, haben fast überall Haare und sind hinten – h-hm – ganz rot! Die habe ich mir ganz genau angeguckt, aber irgendwie sind mir die Unterschiede zu meinen Zweibeinern nicht so ganz klar geworden! Außerdem laufen da Schweineohren rum! Schweineohren mit ganz viel dran! Hat man denn so was schon gesehen, Schweineohren, die laufen können? Gut, dass meine das nicht tun! Die sollen schließlich still halten, wenn ich die fressen will! Die kleinen Hühnchen haben leider auch nicht stillgehalten. Man, ist das ein sch... Hundeleben! Tauben fliegen dauernd weg, zu Hühnchen darf man nicht und die Schweineohren bewegen sich! Gar nicht angenehm!

Bevor wir im Zoo waren sind wir auch an einem seltsamen Zweibeiner vorbeigekommen, der hatte bunte Haare, die standen in einer Reihe hoch. Mh, ob mir wohl so eine Frisur steht?



Des Tagebuches vierter Teil – Ich und der Ernst des Lebens



April ´03

Wißt ihr was? Ich werde langsam groß und vernünftig! Ja! Und meine neuen Zähne habe ich auch! Das mit den Zähnen fing Anfang März an. Manche waren erst lange Zeit doppelt da, und die Alpha-Hündin hat mir immer skeptisch in die Schnauze geguckt. Dabei gilt doch: raus kommen sie alle! Und weil ich nicht so bin, habe ich ihr einen auf den Boden gespuckt und zwei hat sie nachher noch gefunden. Mein neues Fell ist auch da, nur hinter den Ohren noch nicht ganz. Da wäre ich eben noch nicht trocken, sagt die Zweibeinerin. Pah! Dafür habe ich wunderhübsche Locken!



11.04.03

Heute bin ich versetzt worden, ja, genau. In die nächste Klasse. Die Chefin sagt, ich ginge jetzt zum Gymnasium. Ich glaub, das war anstrengend für die. Ich fand´s klasse. Da war nämlich dauernd ein Stück Fleischwurst vor meiner Nase, na gut, waren auch Finger dabei. Nur, warum sagte die Chefin dauernd so was komisches? Hörte sich wie „bei Fuß“ an. Heißt das Freßchen etwa so?



27.04.03









Einen herzlichen Glückwunsch an Finns Heimatzwinger zum ersten Platz von Mette auf der Spezialzuchtschau 2003 in Grefrath!

Heute war wieder Ausflugstag. Mein Mit-Rüde war natürlich auch dabei. Wir haben aber erst ganz lange in diesem Teil gestanden, das die Chefin „Bahnhof“ nennt. Die wurde schon richtig sauer, guckte dauernd auf die Uhr und redete was von Anschlüssen. Vielleicht sind wir deshalb nach dem Einsteigen schnell wieder ausgestiegen und zusammen mit einer fremden Frau in ein gelbes Ding gestiegen. Ich mußte hinten rein und bin durchgeschüttelt worden. Da habe ich gelernt: Fahren im Sitzen ist besser.

Als wir ausgestiegen sind, roch es gleich ganz interessant. Nach lauter Hunden. Wir sind dann in ein großes Haus gegangen – und da waren sie. Hunde, Hunde, Hunde. Und viele sahen irgendwie aus wie ich. Auf einmal war dann wieder eine Frau da, mit der die Chefin gesprochen hat. Mh, kam mir ja irgendwie bekannt vor, diese Frau. Aber woher denn nur? Jedenfalls haben wir da gestanden und geguckt bzw. ich habe ein bißchen geguckt und mich dann hingelegt. War irgendwie langweilig. Viele Hunde, aber keiner hat gespielt. Manche sind nur mit ihrem Zweibeiner in so einem komischen abgesperrten Kreis rumgelaufen. Und einmal war auch die mir irgendwie bekannte Frau in diesem Kreis und hat sich auf einmal gaaaanz dolle gefreut. Versteh einer diese Zweibeiner!

Die Chefin nannte das ganze übrigens Ausstellung, und irgendwie ahne ich, dass wir wohl noch öfter sowas besuchen werden. Egal, wenn´s wieder einen Quietscheball wie heute gibt!



02.05.03

Hat wer empfindliche Nasen? Dann bitte keine getrockneten Schweinedärme kaufen...

Ich habe ein neues leckeres Freßchen kennen gelernt. Nur der Name ist komisch. Die Chefin sagt: „Boah, stinkt das!“ Egal, ich find´s angenehm!

Und in der Schule soll ich jetzt in noch eine andere Klasse gehen. Ich hätte mich gelangweilt, da wo ich bin, sagte die Zweibeinerin, die uns – der Chefin und mir – gesagt hat, was wir machen sollen. Na, der Falko, so´n kleiner weißer, geht auch mit. Ich bin ja mal gespannt!

Außerdem hat mich die Zweibeinerin auf so einen anderen Platz mitgenommen. Da sollte ich dann über ein ganz hohes Holzgestell laufen. Na, erst war ich ja nicht so erbaut. Aber dann ging es doch. Und dann war da noch ein Holzgestell, das bewegt sich, wenn hund rüberläuft. Komisch! Zu oft habe ich das lieber nicht getan. Schließlich mache ich nicht alles für Leckerchen, nein, ich bin ein gut erzogener Hund!



19.01.04

O.k, o.k. - ich bin faul! Aber wie soll denn hund mit dem ganzen Tagebuch hinterherkommen, wenn so viel passiert?

Also: Die Zusammenfassung! Ganz auf die Schnelle!

Im Mai/Juni ging´s dann auf einmal zweimal in der Woche zum Lernen. Einmal Sitz, Platz und so – wie gehabt. Das andere war aber viiieeel interessanter! Kunststückchen nennen die das! Offiziell „Silent Teamwork“! Und das macht Spaß! Pfötchen geben – links, rechts, Drehung – links, rechts, durch die Beine laufen, durch die Arme springen, toter Hund, über den Rücken rollen – links, rechts, kriechen... Das mache ich doch längst mit links!

Auf so ´ner Ausstellung waren wir dann auch noch mal. Einmal haben wir nur rumgestanden, dann beim zweiten Mal ist die Chefin mit mir rumgerannt und irgendwer hat mich angepackt und mir in den Mund geguckt. Komische Ideen haben diese Zweibeiner. Aber der Chefin war´s peinlich, das habe ich ganz genau gemerkt! Trotzdem will sie, dass ich hier hin schreibe, was auf dem Zettel steht, den sie bekommen hat! Na gut! Selbst Schuld!

„Club für Britische Hütehunde - Spezialzuchtschau Oberhausen – 15.06.2003

Rasse: Collie Langhaar – Klasse: Jüngsten – Katalog-Nr. 1

Bewertung: tricolor Rüde 7 ½ Monate alt, mit gutem Gebäude, da Laufen im Ring sollte noch geübt werden, typischer Kopf mit korrektem Scherengebiß, gut geschnittene dunkle Augen, gute Kippohren, zur Zeit noch abfallender Oberschädel – vielversprechend“

Ich hätte den ersten Platz gemacht, sagt die Zweibeinerin.Heißt das so, wenn man ganz alleine im Ring ist und weit und breit kein anderer im gleichen Alter zu sehen ist? Jedenfalls hat sie mich ´ne Zeitlang „Champ“ genannt.

Na ja. Dann erst mal Urlaub. Da werde ich noch was drüber erzählen. Dann ein häßlicher Besuch bei Tante Doktor und gleich einer hinterher. Bei einem wurde ich gaaanz doll gepiekt, beim anderen haben die mich auf einen Tisch gelegt und die Beine lang gezogen! Und das nur, weil ich ein paar Tage lang doll gehumpelt habe. Aber das Gemeinste ist: Jetzt werden für mich weniger Stöckchen geworfen! Blöd! Ach ja – dafür schwimme ich ganz doll und ganz gerne.

Viele neue Hunde kennen gelernt – Kira und Bo, Emma, Ricky, Schröder, Hannibal, Shakira, Mufti...

Und dann wieder so eine Ausstellung. Na ja – ich hab´mich mal ganz interessiert umgeguckt. Und Ayka kennen gelernt. Auch schön! Auch darüber soll ich was schreiben. Nein, nicht über Ayka, leider, sondern was der Mann über mich gesagt hat. Na gut! Hier isses:

„Deutscher Collie-Club e.V. - Landesgruppe Rheinland - 9. Rheinland Collieschau Erkrath – 18.01.04

Rasse: Collie Langhaar – Klasse: Jugendklasse Rüden – Katalog-Nr. 9

Beurteilung: Tricolor-Rüde mit ansprechendem Kopf und Ausdruck – sehr schöne dunkle mandelförmige Augen, die Ohren sind etwas seitlich gekippt, der Ausdruck ist noch eine Idee feminin, gute Laufknochen, der Hintermittelfuß ist im Verhältnis zur Größe des Hundes etwas zu lang, in der Bewegung läuft er hinten etwas breitbeinig, Haarkleid von guter Textur, aufgeschlossenes und ruhiges Wesen – bitte auf die Rutenhaltung achten – sehr gut“

Na, weiß bitte wer, was der Hintermittelfuß ist? Na? Also! Frauchen meint übrigens, das nächste Mal bekäme ich eine Perücke, damit ich viiieel mehr Fell habe und auch so puschelig und plüschig aussehe wie die Collies, die gewonnen haben. Außerdem will sie mir ein Gewicht an den Schwanz hängen! Also bitte! Und der Zweibeiner sagt, dass ich doch immer breitbeinig laufe, wenn ich Dünnsch... habe! Ja, die Nervosität vom Frauchen ist mir dann wohl auf den Magen geschlagen. Aber die Christel vom Hefeler Land, was sich das Frauchen von der Ayka ist, hat gesagt, ich wäre doch ein ganz hübscher!

Na, meint ihr doch wohl auch, oder?



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